Landung in Palma. Einmal quer durch den Flughafen und dann hinaus in die warme Luft Mallorcas. Es ist Donnerstag kurz vor 20 Uhr. Wir bleiben stehen, genießen den Augenblick. Das schlechte Wetter in Deutschland ist vergessen. Wir steigen ins Taxi, und ab geht es zum Hotel Born. Der ehemalige Stadtpalast aus dem 16. Jahrhundert gilt als eine der beliebtesten Herbergen Palmas. Das Hotel liegt in der schmalen Gasse Carrer Sant Jaume, gleich hinter Palmas exklusiver Einkaufsmeile. Wir checken ein, machen aber noch einen Spaziergang durch die abendliche Stadt. Im La Boveda in der Altstadt herrscht reges Treiben. Wir bestellen uns ein paar Tapas, dazu einen Rotwein.
Freitag, 9 Uhr
Palma ist erwacht. Wir schlendern die wenigen Schritte hinüber zur Bar Bosch. Sie ist die berühmteste Bar der Stadt, hat seit 7 Uhr geöffnet. Dieses Traditionslokal an der Placa del Rei Joan Carles I wurde 1936 eröffnet. Seitdem zieht es die Besucher an. Es heißt, wer nicht einmal am Tag bei Bosch gewesen ist, war auch nicht in Palma. Wir bestellen Schoko-Croissants und Café con leche. Der Ober mit der legendären langen schwarzen Schürze bringt das frische Gebäck und den dampfenden Café mit der heißen Milch. Unsere Entscheidung steht schnell fest: Heute ist Palma-Tag.
Freitag, 11 Uhr
Wir starten zu unserem Stadtbummel. Von der Bar Bosch geht es hinunter zum Passeig des Born, der von den Mallorquinern kurz Borne genannt wird. Es ist die schönste Promenade der Stadt, die sich zwischen Meer und City erstreckt. Nur über eine schmale Fahrbahn rollt der Verkehr. In der Fußgängerzone haben sich Cafes etabliert. Ein beliebter Treffpunkt ist das Cafe Borne 8.
Freitag, 13.15 Uhr
Zeit zum Mittagessen. Noch gibt es Platz in den Restaurants. Mallorquiner speisen selten vor 14 Uhr. Palma ist bekannt für seine guten Tapa-Restaurants. Wir gehen ins TAST. Es liegt in der Calle Unión, gleich um die Ecke hinter der Bar Bosch. Im TAST gibt es eine Vielfalt von Tapas, kleinen Köstlichkeiten zu günstigen Preisen, die bei zwei Euro beginnen. Den Nachmittag wollen wir der Kultur widmen. Galerie oder Museum? Wir entscheiden uns fürs Es-Baluard-Museum. Das jüngste Museum, das als neues Gebäude innerhalb einer alten Befestigungsanlage der Renaissance-Stadtmauer entstand und 2004 eingeweiht wurde. Wir sehen Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen, Werke von Paul Cezanne, Paul Gauguin und Pablo Picasso. Aber auch Arbeiten von Mallorquinern, Landschaftsmalereien aus dem 19. Jahrhundert und Joan Miró, der mehr als 40 Jahre auf Mallorca gelebt hatte.
Freitag, 18 Uhr
Auf einen Drink schauen wir ins La Lonja. Eine charmante Hafenkneipe im gemütlichen Holzambiente. Das urige Lokal liegt gleich neben der alten Seehandelsbörse, die restauriert wurde. Sie wird für Ausstellungen und offizielle Festakte der Stadt genutzt. Im Lokal herrscht fröhliche Stimmung. So mancher Mallorquiner und Tourist schaut hier zur blauen Stunde auf ein Bier herein.
Freitag, 20.30 Uhr
Abendessen im Restaurant Forn de Sant Joan, gleich um die Ecke. Forn bedeutet Backstube, was darauf hindeutet, dass das Forn de Sant Joan einst eine Bäckerei war. Die Auswahl auf der Karte ist groß: Thunfisch-Tatar, Guacamole und Sojasesamsauce als Vorspeise. Als Hauptgericht: Steinbutt vom Grill und Maisrisotto mit Zucchini oder gegrilltes Rinderfilet, gegrilltes Gemüse mit Teriyaki Sauce und Kartoffelgratin.
Samstag, 9 Uhr
Heute ist Ausflugstag. Wir haben uns einen Leihwagen bestellt. Mietwagen sind auf Mallorca noch immer recht günstig. Kleinwagen gibt es bereits für etwa 20 Euro pro Tag. Unser erstes Ziel: die Serra de Tramuntana. Das Gebirge gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es erstreckt sich über eine Länge von 90 Kilometern vom Südwesten zum Norden und verläuft parallel zur Westküste Mallorcas. Das Gebirge ist nach den kalten Nord- und Westwinden Tramuntana benannt.
Wir fahren nach Valldemossa. Das Gebirgsdörfchen liegt 20 Kilometer von Palma entfernt. Seine Berühmtheit verdankt der Ort dem Komponisten Frédéric Chopin, der hier mit seiner Geliebten George Sand, einer Schriftstellerin, einen Winter verbrachte. Sie wohnten in der Kartause, die heute noch täglich von Hunderten Touristen besucht wird.
Über die kurvenreiche Küstenstraße geht es nach Deia. Das Gebirgsstädtchen wird auch als „Künstlerdorf Mallorcas“ bezeichnet. Hier lebten und leben zahlreiche Künstler, unter ihnen Peter Ustinov, Pablo Picasso, Andrew Lloyd Webber und James Bond-Darsteller Pierce Brosnan. Von Deia aus steuern wir Soller an. Wir decken uns mit frisch gepflückten Orangen ein. Im Orangental zwischen Soller und Fornalutx wachsen die besten und saftigsten Früchte.
Samstag, 12.30 Uhr
Wir setzen uns in die Straßenbahn, die seit mehr als 100 Jahren den Ort mit dem fünf Kilometer entfernten Port de Soller verbindet. Ebenso alt ist die legendäre Bahnstrecke zwischen Soller und Palma. Im Hafen herrscht reges Treiben. Viele Restaurants, Bars und Cafes haben geöffnet.
Weiter geht die Reise auf der Gebirgsstraße gen Norden in Richtung Kloster Lluc. Der Wallfahrtsort ist das spirituelle Zentrum der Insel. Im Kloster wird die Schutzheilige Mallorcas, die „Gottesmutter von Lluc“, in Form einer Schwarzen Madonnenstatue verehrt. Pollenca ist unsere nächste Station. Ein besonders schöner Ort mit dem wohl bekanntesten Sonntags-Markt der Insel. Wir verlassen das Gebirge, fahren über Alcudia nach Colonia de Sant Pere. Wir haben im Restaurant Sa Xarxa reserviert.
Samstag, 19.30 Uhr
Das Sa Xarxa, das so viel wie Fischernetz bedeutet, ist berühmt für seinen schmackhaften Fisch. Wir bestellen eine Rotbrasse im Salzmantel und sind begeistert. Wir sitzen draußen Platz und beobachten den Sonnenuntergang, er gilt als der schönste auf der Insel.
Sonntag, 8.30 Uhr
Kein Mallorca Kurzurlaub ohne einen Strandbesuch. Wir fahren nach Sa Rapita. Hier am Yachthafen beginnt der Es Trenc-Strand, Mallorcas schönster Küstenabschnitt, vergleichbar mit den Dünen auf Sylt. Das Wasser ist warm, 25 Grad.
Sonntag, 12 Uhr
Das Bad im Meer hat gut getan. Wir fahren weiter über Ses Salines, Santanyi und Alqueria Blanca nach Portopetro, einem der schönsten Häfen der Insel. In einer Stunde erreichen wir das Fischerdörfchen. Rechtzeitig zum „Menü del dia“. In unserem Lieblingsrestaurant „Es Bergant“ ist bereits das Essen angerichtet.
Sonntag, 15 Uhr
Abstecher in die Mondrago Bucht. Unser Ziel: Miquels Strandbude. Eine Institution. Wir bestellen Tintenfischringe, die besten von Mallorca, und genehmigen uns einen Vino. Miquel, der mit einem eingespielten Team das beliebte Restaurant betreibt, begrüßt uns. Er spricht Deutsch. Miquel erzählt uns den neuesten Klatsch. Doch langsam wird es Zeit, nach Palma zurückzukehren. Im Hotel stehen unsere Koffer gepackt an der Rezeption. Die Zeit drängt, ab geht es zum Flughafen. Hier geben wir unseren Mietwagen wieder ab. 72 Stunden haben wir das Mallorca-Gefühl live genossen. Punkt 20.05 Uhr hebt die Maschine nach Deutschland ab.
Anhang:
„Mallorca in 72 Stunden“ ist auch der Titel eines Buches, das als E-Book bei Amazon mit weiteren vielen Geheimtipps heruntergeladen werden kann. Der Autor Jürgen Bungert & der Fotograf Simon Mensing kennen die Insel sehr gut, lebten teilweise hier auf einer Finca. Ihr anderes Reisebuch „101 Mallorca“ erschien ebenfalls als E Book.