Das Santuari de Lluc ist der wichtigste Wallfahrtsort der Insel Mallorca, ein uraltes spirituelles Zentrum, das noch heute im religiösen Leben der Mallorquiner eine wichtige Rolle spielt.
Seine Lage im Tramuntana-Gebirge, umgeben von Mallorcas höchsten Gipfeln, ist einzigartig und majästetisch. Der berühmte Philosoph Ramon Llull bezeichnete die geografische Lage des Santuari de Lluc als einen der weltweit stärksten Kraftorte. Ein Besuch des Santuaris macht euch deutlich, wie stark und einheitsstiftend der christliche Glaube auf Mallorca gewesen ist und wie er auch heute noch das Leben der Menschen prägt.
Lage und Anfahrt
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Mehr InformationenVon Palma aus fahrt ihr etwa eine Stunde bis zum Santuari de San Lluc. Die Distanz beträgt 48 Kilometer. Die Route führt über die Ma-13a stadtauswärts. Weiter geht es auf der Ma-13 bis kurz vor Inca. Dort biegt ihr auf die Ma-13a ab, die euch um die Stadt herum zur Ma-2130 führt. Das Santuari de Lluc liegt auf 525 Metern Höhe in der Gemeinde Escorca.
Preise, Öffnungszeiten und Veranstaltungen
Der Besuch des Santuari de Lluc ist an keine Öffnungszeiten gebunden. Allerdings beherbergen seine Räume unter anderem ein Museum, das für Besucher täglich von 10.00 bis 18:00 Uhr zugänglich ist. Der Museumseintritt kostet 5,00 Euro. Der berühmte Knabenchor „Els Blauet“ intoniert seine Gesänge während der Schulzeiten täglich um 11.15 Uhr und um 16.45 Uhr.
Außerdem wird zur Abendandacht um 19.00 Uhr und sonntags um 11.00 Uhr gesungen. Zum Santuari gehören eine Pilgerherberge und ein Campingplatz. Feste Termine im Jahr sind der große Pilgermarsch, der immer am ersten Samstag im August stattfindet. Am 10. August wird mit Tänzen, Folklore und einer Messe an Papst Leo XIII erinnert, der die Madonnenstatue des Santuaris zur Insel-Schutzheiligen erhoben hat.
Die Madonna bekommt ein Zuhause
Die Gegend, in der das Santuari de Lluc errichtet worden ist, galt schon in Urzeiten als überirdischer Kraftort. Spuren zeugen von dem Wirken der Schamanen aus der Megalith-Ära, von Druiden und ersten Klostergründungen durch Tempelritter.
Im Jahr 1229 fand ein Schafhirte namens Lluc an einem Bach in einer Felsspalte die holzgeschnitzte Figur einer schwarzen Madonna. Er brachte sie nach Escorca, wo der Priester ihr einen Ehrenplatz in der Kirche gewährte. Am nächsten Tag lag sie wieder in der Felsspalte. Und wieder wurde sie in die Kirche getragen. Und wieder verschwand sie. Endlich verstanden die Christen von Escorca, dass die schwarze Maria an dem Ort wirken wollte, wo sie gefunden worden war. Und sie bauten ihr einen Schrein: Die Urzelle des Santuari de Lluc.
Schutzzone vor Franco und Pilgerstätte
In ganz Spanien gibt es nur drei schwarze Madonnen. Sie gelten als besonders schutz- und heilkräftig. „Sa Morenita“, die kleine Schwarze, wie Santuaris Maria liebevoll genannt wird, genießt unter den Inselbewohnern innige Verehrung. Es gehört zur Tradition, sie regelmäßig aufzusuchen. Insgesamt kommen an diesen heiligen Ort jährlich fast eine Million Besucher und Pilger. Das Santuari de Lluc war in der Franco-Zeit eine Schutzzone, in der die katalanische Sprache und Kultur bewahrt werden konnten.
Weltberühmt ist der Knabenchor „Els Blauet“, benannt nach seinen blauen Soutanen. Seine Wurzeln gehen ins 13. Jahrhundert zurück, die eigentliche Chorgründung fand 1450 statt. Neben der Madonna selbst sind die Basilika zu besichtigen sowie ein Museum, das Archäologisches, religiöse Figuren, Malerei, Keramik und Folkloristisches ausstellt. Sehenswert ist auch der Klostergarten und die Mehrfach-Sonnenuhr aus dem Jahr 1991: Sie zeigt die Mitteleuropäische Zeit, die Mitteleuropäische Sommerzeit, die Gebetszeiten und die Babylonischen Stunden an.
Mit dem Santuari de Lluc lernt ihr das geistige und spirituelle Zentrum der Insel Mallorca kennen. Von diesem Kraftort aus haben die Mallorquiner jahrhundertelang Trost und innere Werte empfangen. Ein Besuch im Santuari lehrt euch, wie ungebrochen und lebendig eine fast tausendjährige Tradition sein kann.