Der Parc natural de s’Albufera ist ein einmalig artenreiches Biotop, ein Schutzplatz der Tier- und Pflanzenwelt seit 100.000 Jahren. S’Albufera ist das Gelobte Land für Vogelbeobachter und Botaniker. Und ein typisch mallorquinisches Phänomen. Denn nur sechs Kilometer entfernt herrscht in Mallorcas drittgrößter Gemeinde Alcúdia buntes Touristentreiben.
So schnell kann auf der Baleareninsel Landschaft und Ambiente gewechselt werden. Von Palma ist das Naturrefugium über Mallorcas gut ausgebaute Straßen ebenfalls in Kürze zu erreichen. Ein Besuch in s’Albufera ist wie eine Reise in eine Zeit, bevor der Mensch sich die Erde untertan gemacht hat. Fernglas nicht vergessen!
Lage, Anfahrt und Parken
Von Palma aus erreicht ihr den 59 Kilometer entfernt im Nordosten der Insel liegenden Parc natural de s’Albufera in gut 60 Autominuten. Ihr fahrt in nordöstlicher Richtung auf der Ma-13A stadtauswärts. Weiter geht’s über die Ma-20 und die Ma-13 Richtung Can Picafort. Das Auto kann auf dem ausgewiesenen Parkplatz abgestellt werden. Von dort geht ihr zu Fuß über die Brücke “Pont dels Anglesos” in den Park hinein. Das Besucherzentrum erreicht ihr nach etwa einem Kilometer.
Preise und Öffnungszeiten
Der Parc natural de s’Albufera ist vom 1.4. bis 30.9. täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. In der anderen Jahreshälfte verkürzt sich die Öffnungszeit abends um eine Stunde. Das Empfangszentrum des Parks, “sa Roca”, kann täglich von 9.00 bis 16.00 Uhr aufgesucht werden.
Der Besuch des Parks gehört zu den kostenlosen Vergnügungen auf Mallorca. Ihr müsst euch jedoch vor eurer Exkursion im Empfangszentrum einen Anmeldestempel holen. Hier bekommt ihr auch Kartenmaterial für die Rundwege und sogar Ferngläser gestellt – diesen Service solltet ihr unbedingt wahrnehmen!
Die Natur ist stärker als der Mensch
Der Parc natural de s’Albufera stellt das größte Feuchtgebiet der Balearen dar. Entstanden ist es vor 100.000 Jahren, als ein Stück des Mittelmeers durch eine Sandbank abgetrennt wurde. Zu Römerzeiten lag der Wasserspiegel drei Meter höher, das Süß- und Brackwasser erstreckte sich bis zum antiken Theater von Pollentia. Auch heute noch bilden die Sümpfe ein Gebiet von über 1600 Hektar.
Das Land trägt die Spuren der Nutzungsversuche des Menschen in sich. Aus der antiken Ära stammen die großen und kleinen Kanäle, die den Naturpark durchlaufen. Im Industriezeitalter versuchten zwei optimistische Engländer, die Malariabrutstätte trocken zu legen – ihre Firma ging darüber pleite. Die Ruinen einer Papierfabrik zeugen von dem Versuch, aus dem Schilf Schreibmaterial zu gewinnen. 1988 setzte die Balearenregierung allen Nutzungsexperimenten ein Ende: Sie stellte das ganze Gebiet endlich unter Naturschutz.
Hier wird der Vogelatlas lebendig
Im Parc natural de s’Albufera trefft ihr auf 61 heimische und 210 durchziehende Vogelarten. Im Frühjahr und im Herbst scheint in dem Schutzgebiet der gesamten Atlas der Vögel Europas lebendig zu werden. Ihr begegnet Seidenreihern, Störchen, Regenpfeifern, Uferschnepfen, Turmfalken, Fischadlern, Wanderfalken und Flamingos. Unter den Reptilien sind die Vipernattern, Sumpfschildkröten und der Iberische Wasserfrosch vertreten. Jungaale fressen sich in den nahrungsreichen Seen und Tümpeln Kraft für den Hochzeitszug in die Sargassosee an. Die seltene Mopsfledermaus wartet in den unzugänglichen Dickichten des Naturparks auf die Nacht. Unter den Pflanzen sind verschiedene Orchideenarten zu entdecken. Eine dichte Reihe von Aleppokiefern schirmt das Sumpfgebiet gegen Sturm und Kälte ab.
Wege für kleine und große Wanderer
Im Parc natural de s’Albufera sind mehrere Beobachtungsstationen eingerichtet worden. Ihr könnt den Naturpark auf vier ausgeschilderten Wegen erkunden. Weg eins und vier sind etwas mehr als 700 Meter lang und dürfen nur zu Fuß erkundet werden. Weg zwei erstreckt sich auf 1300 Metern Länge. Weg drei, der große Rundweg, summiert sich auf 11.500 Meter. Für ihn müsst ihr dreieinhalb Stunden einkalkulieren.
Die beiden längeren Wege des Naturparks dürfen auch mit dem Fahrrad befahren werden. Wenn ihr kein eigenes Zweirad dabei habt, könnt ihr euch am Empfangszentrum eines leihen. Und noch zwei nützliche Tipps für die heißen Monate des Jahres: Betretet den Parc natural de s’Albufera niemals ohne Mückenschutzmittel; und nehmt Kopfbedeckung und ausreichend zu trinken mit.
Der Parc natural de s’Albufera ist Pflichtprogramm für Naturfreunde und Ornithologen. Das größte Feuchtgebiet der Balearen verblüfft mit einer geradezu biblischen Fülle von Tieren und Pflanzen. Auf liebevoll und instruktiv angelegten Wegen könnt ihr der Natur sanft auf die Spur kommen.
5 Kommentare
Ich mache seit Jahren Urlaub auf Mallorca. Ich habe den Park s`Albufera über hundert mal besucht. Wenn ich von der Brücke, Pont dels Anglesos, in Richtung Besucherzentrum gehe, sehe ich auf der rechten Seite hinter dem Canal einen alten Gittermast aus vergangener Zeit. Auf diesem sitzt oft ein Graureiher oder ein Fischadler. – Dann frage ich mich immer, warum wird da nicht eine kleine Plattform, als Horstunterlage, fest montiert? Vielleicht würde der Fischadler da einen Horst bauen. Wenn das ein Storch macht, wäre es auch nicht schlimm. Dieses würde den Park, ohne große Kosten, aufwerten und ein gutes Fotomotiv abgeben. Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch im Park. Mit freundlichen Grüßen, Heinz Josef Lothmann aus Aachen, Deutschland.
Die Ferngläser bekommt man nur, wenn man eine Führung macht. Also unbedingt ein eigenes Fernglas mitbringen. Eine gute Kamera ist auch zu empfehlen .
Leider bekommt man weder ein Fernglas noch ein Fahrrad an der Parkinformation ausgeliehen. Die einzigen Vögel die wir sehen konnten waren normale Wildenten, die es in Deutschland auf jedem See gibt. Man läuft Kilometer lang zwischen 5m hohem Schilf
Dieses Naturschutzgebiet mag sicherlich schön sein aber Tiere entdeckt man kaum.Die Fahrräder die man angeblich leihen kann gibt es gar nicht.Um das zu Erfahren läuft man erstmal einen Kiometer geradeaus auf einem Schotterweg bis zur Anmeldung.Waren sehr enttäuscht.
Wer mit offenen Augen die Wege entlang geht und die Beobachtungshütten nutzt, kann eine Menge Vögel beobachten. Besonders zu den Zugzeiten und im Winter sind Limikolen und andere Wasservögel anzutreffen. Wir haben den Artenreichtum und die Landschaft schon viele Male genossen und können die s`Albufera nur weiterempfehlen.
Ein Zoo ist sie allerdings nicht! Natürlich braucht man Ruhe, Zeit und Geduld zur Vogelbeobachtung, was viele der Besucher heute nicht mehr aufbringen wollen.
Schon auf dem Weg zum Informationszentrum sind Nachtreiher, Eisvögel und manchmal sogar Zwergdommeln zu sehen, im Schilf singen Zistensänger u.a. kleine Vögel.
Die s`Albufera ist ein einmaliges Kleinod für Mallorca und wir freuen uns jedes Mal aufs Neue, wenn wir das Eingangstor passieren und mit Fernglas und “schußbereiter” Kamera auf Entdeckungstour gehen können.
Jutta und Klaus aus Weinstadt, Deutschland