Im Nordosten Mallorcas befindet sich der Parc natural de la Peninsula de Llevant. Der Naturpark grenzt an das nördliche Ende des Llevant-Gebirges innerhalb der Gemeinden Artà und Capdepera. Seine Abgeschiedenheit lassen einsame Wanderungen und Mountainbike-Touren in einer ursprünglich gebliebenen mallorquinischen Landschaft zu.
Ein Naturpark im unberührten Nordosten
Die Nordostküste Mallorcas gilt als besonderer Tipp für Naturfreunde und Individualtouristen. Denn während im berühmten Tramuntana-Gebirge manche bekannte Routen inzwischen Wanderautobahnen gleichen, steht im Nordosten immer noch die Zeit still. Für das über 20.000 Hektar große geschützte Gebiet des Parc natural de la Peninsula de Llevant trifft dieser Satz besonders zu. Dabei ist der Naturpark wie fast alle Ziele auf der größten Baleareninsel schnell mit dem Mietauto zu erreichen.
Von Palma braucht ihr etwa ein und eine viertel Stunde Fahrtzeit. Der Weg führt über die Ma-15 und ist 77 Kilometer lang. Fünf Kilometer hinter Artà zweigt ihr von der Ma-3333 Richtung Landgut s’Alquera Vella d’Avall ab. Hier befindet sich ein Besucherparkplatz.
Vogelschutzgebiet und aufgegebene Kulturlandschaft
Der Parc natural de la Peninsula de Llevant gilt als bedeutendes Vogelschutzgebiet. Eleonorenfalken, Rotmilane und Fischadler sind hier heimisch. Vielen endemischen, also inseleigenen Arten wie dem Höhlen-Pseudoskorpion und der Balearischen Wechselkröte ist der Naturpark ein ganzjähriger Rückzugsort.
Den Wanderwegen des Parks folgend könnt ihr aufgegebene Fincas und uralte Schöpfräder entdecken. Die Spuren der historischen Kulturlandschaft lassen erahnen, wie hart das bäuerliche Leben auf diesen kargen mallorquinischen Böden gewesen sein muss. In der Finca Es Verger wachsen Bäume im einstigen Wohnzimmer. Andere Güter wie das Herrenhaus S’Alzina oder das ehemalige Badehaus am Strand S’Arenalet sind in Gästeherbergen umgebaut worden. Hier findet ihr einfache Übernachtungs- und Bewirtungsmöglichkeiten.
Wandermöglichkeiten für jeden Geschmack
Am Parkplatz des Naturrreservats empfängt euch das Parkbüro. Es ist täglich von 9.00 bis 15.30 Uhr geöffnet und versorgt die Besucher mit Informationen und Kartenmaterial. Der Eintritt zum Naturpark ist frei. Auf einer großen Übersichtstafel sind die insgesamt 13 Wanderwege des Parks aufgezeichnet.
Mit Routen zwischen 550 Metern und 6,5 Kilometern können sowohl Gelegenheitswanderer als auch ambitionierte Sportler ihre Lieblingstour finden. Die steilste Strecke zum Sa Talaia Freda überwindet insgesamt 565 Höhenmeter. Wenn ihr faszinierende Ausblicke liebt, sei die Tour zum Talaia de Morey empfohlen. Sie verläuft über einen Bergkamm und belohnt durch eine einmalig schöne Sicht auf die Bucht von Alcùdia bis zum Cap de Formentor. Für die Wanderung braucht ihr hin und zurück auf 12 Kilometern vier bis fünf Stunden.
Abstecher in die Umgebung
Habt ihr nach den besinnlichen Naturerlebnissen Lust auf städtisches Leben und Kultur? Dann könnt ihr einen Abstecher nach Arta oder Capdepera machen. Arta gilt als Künstlerstadt und besitzt eine weitgehend unverbaute historische Architektur.
Sehenswert ist die komplett erhaltene Burganlage, die sich auf dem Kalvarienberg der Stadt befindet. Weitere Attraktionen in der Nähe von Arta sind die Coves d’Arta, eine Tropfsteinhöhlenformation, sowie das vor antike Talaiot-Dorf Ses Paisses. Enge Gassen, blumengeschmückte Häuser und eine der besterhaltenen Festungsanlagen Mallorcas hat Capdepera zu bieten. Die Festung stammt noch aus Römerzeiten und ist im Sommer von 10.00 bis 20.00 Uhr zu besichtigen. Jeden Mittwoch wird auf dem Placa Orient von Capdepera ein farbenfroher Markt abgehalten.