Die Insel Mallorca besitzt eine uralte Zivilisation. Ihre klimatisch günstige Lage und ihre fruchtbaren Böden förderten von früh an Siedlungen und Ackerbau. Eines der faszinierendsten prähistorischen Zeugnisse stammt aus der Talaiotkultur.
Diese lange Zeitepoche zwischen dem 13. und dem 2. Jahrhundert vor Christi zeichnet sich durch Steinbauten aus, wie sie so nur auf den Balearen geschaffen worden sind. Ses Païsses auf Mallorca ist eine der bedeutendsten Talaiot-Ausgrabungsstätten im Mittelmeer – eine Siedlung wie von Giganten geschaffen.
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Mehr InformationenLage und Anfahrt
Ses Païsses liegt ganz im Osten Mallorcas, in unmittelbarer Nachbarschaft zur schönen Gemeinde Artà. Von Palma kommend fahrt Ihr auf der Ctra. de Manacor bis zur Ma-15. Auf der Ma-15 gelangt Ihr dann direkt bis nach Artà. Auf der Avinguda de Costa i Llobera erreicht Ihr am südlichen Ortsrand den alten Bahnhof von Artà. Hier haltet Ihr Euch Richtung Capdepera und schwenkt dann rechts in den Camí de sa Corballa ein. An dieser Stelle ist Ses Païsses bereits ausgeschildert. Nach 500 Metern erreicht Ihr einen Parkplatz. Die Fahrt von Palma dauert ungefähr 65 Minuten und ist 71,7 Kilometer lang.
Preise und Öffnungszeiten
Der Eintritt in die Talaiot-Siedlung von Ses Païsses kostet Euch moderate zwei Euro. Die Öffnungszeiten weichen jahreszeitlich voneinander ab. Von April bis Oktober könnt Ihr montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 18 Uhr durch die Ausgrabungsstätte wandeln. Samstags ist von 10 – 14 Uhr geöffnet. In der Wintersaison von November bis März ist die Besichtigung zwischen 10 und 14 Uhr möglich. An Feiertagen ist geschlossen.
Bauherren mit Riesenkräften
Als die klassischen Griechen die Mauern der uralten Stadt Mykene sahen, glaubten sie, dass Zyklopen sie aufgeschichtet haben mussten: Gigantische Steine, die kein mit normalen Körperkräften begabter Mensch von der Stelle bekommen haben konnte. Seither heißt die Bauweise von Häusern und Mauern aus Riesenbruchsteinen Zyklopentechnik. Auch in Ses Païsses drängt sich Euch sofort die Frage auf: Wie konnten in der Eisenzeit solche Hinkelsteine bewegt werden?
Die Umfassungsmauer der vorgeschichtlichen Siedlung ist 364 Meter lang, 3,6 Meter breit und doppelwandig. Die Außenmauer ruht auf einem Fundament von bis zu acht Tonnen schweren Steinen. Vier Eingangsportale durchbrechen dieses Bollwerk. Das höchste ist 3,5 Meter hoch: Zwei Riesenfelsen, gekrönt von einem waagerechten Stein als Türsturz. Wenn Ihr da durchgeht, schreitet Ihr durch über 3000 Jahre Geschichte.
Tausend Jahre Dorfgeschichte
Im Zentrum von Ses Païsses steht der Talaiot: Ein einstmals vier Meter hoher Turm mit einem Durchmesser von zwölf Metern. Er ist das älteste Gebäude der Siedlung, errichtet vor mehr als dreitausend Jahren. Konzentrisch um ihn herum entstanden im Lauf der Jahrhunderte Wohn- und Gemeinschaftshäuser, die bis zur Zeitenwende, also über tausend Jahre bewohnt worden sind. Das 1,3 Hektar große Dorf liegt auf einer von Steineichen beschatteten Anhöhe. Ein zehnteiliger Audioguide begleitet Euch auf dem ausgeschilderten Rundweg und macht Euch die Historie und den Alltag dieser uralten Menschengemeinschaft lebendig.
Fazit
In Ses Païsses bekommt Ihr eine Ahnung davon, wie alt die Zivilisation der Menschheit ist und mit welcher Erfindungskraft und Gemeinschaftlichkeit unsere Vorfahren schon vor Jahrtausenden ihr Zusammenleben organisierten. Ein lohnenswertes Ausflugsziel nicht nur für Geschichtsforscher.
2 Kommentare
Samstags nur von 10-14 Uhr
Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben den Text entsprechend angepasst.