Capdepera ist eine Kleinstadt im äußersten Nordosten von Mallorca und das Verwaltungszentrum einiger weiterer Gemeinden. Das Städtchen liegt inmitten einer mediterranen Hügellandschaft. Sein Hinterland prägen die Höhenzüge des östlichen Küstengebirges von Mallorca – der Serres de Llevant. Am Küstenstreifen vor Capdepera wechseln lange Sandstrände, idyllische Buchten und felsige Steilküste miteinander ab.
Heute gehören Capdepera und sein Umland zu den wichtigsten Ferienregionen auf der Sonneninsel. Trotzdem hat der Ort seinen ursprünglichen Charakter nicht verloren. Seine schmalen Gassen und die mit Blumen geschmückten Natursteinhäuser atmen Geschichte und Beschaulichkeit.
In den letzten Jahren hat sich in der Stadt eine beachtliche Gastronomieszene entwickelt – das Spektrum reicht von traditionellen Cafés und traditionellen Tapas-Bars bis zu Sternerestaurants.
Falls ihr euch für euren Mallorca-Urlaub nicht nur die Idylle einer Kleinstadt, sondern auch die Atmosphäre eines modernen Touristenzentrums wünscht, stehen euch im Nachbarort Cala Ratjada – dem ehemaligen Hafen von Capdepera – zahlreiche Unterhaltungs- und Freizeitangebote zur Verfügung.
Castell de Capdepera
Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Capdepera ist die historische Burg der Stadt. Das Castell de Capdepera gehört zu den größten und am besten erhaltenen Festungsanlagen auf ganz Mallorca. Es befindet sich im Norden des Städtchens auf dem 159 Meter hohen Puig de Capdepera. Seine wichtigste Aufgabe bestand im Schutz der Bevölkerung vor Piratenüberfällen. Bis ins 18. Jahrhundert hinein lebten fast alle Einwohner des Ortes innerhalb der Festungsmauern, erst danach entstand allmählich die Ortschaft Capdepera unterhalb des Festungshügels. Heute präsentiert sich die alte Burg in vollständig restauriertem Zustand und gehört zu den Besuchermagneten der Region.
Das Castell de Capdepera erreicht ihr entweder mit dem Auto oder über eine Treppengasse, die von der Plaza de Orient – dem zentralen Platz des Ortes – abgeht. Direkt unter der eindrucksvollen Festungsmauer liegen auf dem Südhang des Hügels die ersten Häuser Capdeperas. Der Eingangsbereich des Castells wird durch einen massiven Verteidigungsturm geprägt, das Eingangsportal der Burg wurde im 16. Jahrhundert neu errichtet. Von einem kleineren Wehrturm aus könnt ihr die Festungsmauer in ihrer ganzen Länge begehen. Falls ihr mit kleineren Kindern unterwegs seid, ist hierbei allerdings Vorsicht angesagt – der Mauerweg ist nicht durch ein Geländer abgesichert.
Auf der Nordseite – dem höchsten Punkt der Burganlage – liegt die Kapelle Nuestra de la Esperanza. Sie beherbergt eine gotische Marienstatue, der von den Mallorquinern ein Wunder zugeschrieben wird: Angesichts drohender Piratenangriffe brachten die Burgbewohner die Statue auf die Mauern des Castells. Der danach aufziehende dichte Nebel hielt die Piraten von einem Angriff ab.
Auf dem Kirchendach befindet sich eine Aussichtsplattform, von der aus ihr einen wunderbaren Blick auf die Küstenlinie vor Capdepera habt. An klaren Tagen ist auch die Nachbarinsel Menorca von hier aus gut zu sehen. Im Süden der Anlage schließen sich an das Kirchenareal die Residenz des Militärgouverneurs sowie Kasernenbauten aus dem 18. Jahrhundert an. Die einfachen Wohngebäude innerhalb der Burg sind heute nicht mehr zu sehen, ihre Überreste wurden im Zuge der Restaurierung abgerissen.
Im Museum des Castells erfahrt ihr nicht nur spannende Details zur Stadtgeschichte, sondern auch über einen einstigen Wirtschaftszweig des Ortes: Capdepera war lange ein Zentrum der Korbflechterei auf Mallorca. Die Grundlage dafür bildeten Palmwedel, aus denen Körbe, Taschen, Gefäße und Kopfbedeckungen entstanden. Zwar ist die Bedeutung dieses traditionellen Handwerks in der heutigen Zeit zurückgegangen. Trotzdem könnt ihr im Burgmuseum und in den Kunsthandwerksgeschäften von Capdepera auch heute noch sehr schöne Flechtarbeiten erstehen.
Öffnungszeiten und Eintritt
Geöffnet ist das Castell de Capdepera im Winter (15. Oktober bis 15. März) von 9 bis 17 Uhr, im Sommer von 9 bis 20 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt zwei Euro, die für den Erhalt des historischen Kulturerbes von Capdepera verwendet werden.
- 09:00 Uhr – 17:00 Uhr (im Winter: 15. Oktober bis 15. März)
- 09:00 Uhr – 20:00 Uhr (regulär)
Der Strand von Capdepera
Zu den Cales de Capdepera zählen die Cala Mesquida sowie die Strände der Ferienorte Cala Ratjada, Cala Agulla, Canyamel und Front de Sa Cala. Touristisch sind sie überwiegend gut erschlossen und durch ihr flaches, strömungsfreies Wasser auch für Familien mit kleineren Kindern gut geeignet.
Idyllischer und stiller geht es an der Cala Molto zu. Von der Cala Mesquida wird sie durch ein kleines Naturschutzgebiet getrennt, das sich gut für einen Spaziergang oder kleine Wanderungen eignet. Für einen etwas längeren Strandausflug empfehlen wir eine Fahrt nach Norden. Die beiden völlig naturbelassenen Strände Cala Mitjana und Cala Torta bieten ein eindrucksvolles Naturerlebnis. Durch ihren relativ hohen Wellengang und günstige Winde sind sie ein beliebtes Refugium für Surfer.
Märkte in Capdepera
An jedem Mittwoch verwandelt sich die Plaza de Espana in einen lebendigen Wochenmarkt, auf dem regionale Lebensmittel, Haushaltswaren und Kunsthandwerkserzeugnisse angeboten werden. Der Markt in Cala Ratjada findet samstags statt. Ein regionaler Höhepunkt ist der Mittelaltermarkt im Castell de Capdepera, der jeweils am dritten Wochenende im Mai zahlreiche Besucher anzieht.
Aktivitäten und Ausflugsziele
Capdepera ist ein idealer Ausgangspunkt für kürzere oder längere Erkundungstouren auf der Insel. Die Inselhauptstadt Palma erreicht ihr nach einer knappen Autostunde. Wir empfehlen auf jeden Fall einen Besuch des Künstlerstädtchens Arta und einen Abstecher ins Inselinnere. Auf einer Weinreise durch die Region genießt ihr nicht nur einen guten Tropfen, sondern lernt auch die kulinarische Vielfalt von Mallorca kennen.
Faro de Capdepera
Der Leuchtturm stammt aus dem Jahr 1861 und befindet sich in der Nähe des östlichsten Punkts der Baleareninsel. Von Capdepera aus erreicht ihr ihn auf einer Wanderung (bitte an robustes Schuhwerk denken), mit dem Auto oder auf einer Fahrradtour. Nordwestlich des Leuchtturms befindet sich außerdem der historische Wach- und Wehrturm Torre Esbucada aus dem 17. Jahrhundert.
Torre de Canyamel
Auch beim Torre de Canyamel handelt es sich um eine historische Wehranlage. Sie liegt etwa vier Kilometer südwestlich von Capdepera im Valle de Canyamel – dem “Zuckerrohrtal”. Rund um den kleinen Wehrturm befinden sich einige historische Wirtschaftsgebäude.
Heute beherbergt der Torre de Canyamel ein Museum sowie ein Restaurant, in dem ihr in einem außergewöhnlichen Ambiente mallorquinische Spezialitäten genießen könnt.
Capdepera Golf
In Capdepera kommen passionierte Golfer absolut auf ihre Kosten. Die Anlage des Capdepera Golf Ressorts gehört zu den schönsten Anlagen der Insel. Ein Teil des Platzes ist in die Serres de Llevant eingebettet und ermöglicht einen besonders schönen Blick in die Umgebung. Der Golfplatz von Capdepera ist ganzjährig geöffnet und wendet sich an Anfänger ebenso wie an professionelle Spieler. Er ist ganzjährig geöffnet.
Mit Capdepera entscheidet ihr euch für einen sehr speziellen Urlaubsort, an dem ihr historisches Flair und alle Annehmlichkeiten einer modernen Ferienregion genießen könnt. Dabei seid ihr abseits ausgetretener Touristenpfade unterwegs und erlebt die unverfälschte Gastfreundschaft der Mallorquiner.
1 Kommentar
Der Eintrittspreis für das Castell de Capdepera beträgt jetzt 4,-EUR – ist aber immer noch sehr ok 🙂
Toller Blick von da oben – man versteht, warum diese Stelle strategisch so bedeutend war!