Das Landgut La Granja war ein uralter Gutshof in der Serra da Tramuntana. Begünstigt durch seine Lage in der Nähe einer klaren Felsenquelle, hatten sich hier bereits vor über tausend Jahren die Araber zur landwirtschaftlichen Nutzung niedergelassen.
Update 2022/2023: Das Gut wurde im September 2022 verkauft und ist seitdem nicht mehr zu besichtigen.
Das riesige Areal aus Nutzräumen, Stallungen, Werkstätten, Gärten, Kellern und einem imposanten Herrenhaus stand bis 2022 der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen. Das Gut wurde im September 2022 verkauft und ist seitdem nicht mehr zu besichtigen. Auf La Granja konnte man die Genüsse des ländlichen Lebens kennenlernen und erfahren, wie in früheren Jahrhunderten auf Mallorca traditionell gelebt wurde.
Wasser schafft Wohlstand
Das Landgut La Granja erstreckte sich über ein riesiges Areal von 3000 Quadratmetern. Ursprung des Lebens war eine Felsenquelle, die schon zu römischen Zeiten geschätzt wurde. Es waren die Araber, die als geschickte Wasserbauer die Quelle effizient zu nutzen verstanden und mit ihrem Bewässerungssystem die Basis für den Wohlstand von La Granja legten. Nach ihrer Vertreibung ließ sich Graf Nuno Sans auf den Ländereien von La Granja nieder und übertrug das Gut dem Zisterzienserorden.
Nach weiteren Besitzerwechseln kam La Granja in den Besitz der Familie Fortuny, die das Herrenhaus im 18. Jahrhundert umfangreich im Stil des Barock restaurieren ließ. Der damalige Besitzer Cristóbal Colom baute das Gut zu einem sehenswerten Museum. Das Gut wurde im September 2022 verkauft und ist seitdem nicht mehr zu besichtigen.
Selbstversorgung wurde großgeschrieben
Wie lebte der einfache und der aristokratische Mallorquiner auf dem Land? Wie wurden die Handwerke ausgeübt? Welche Pflanzen wurden angebaut, welche Tiere gehalten? Wie vertrieb sich die Bevölkerung die Zeit, wie lebte sie zusammen?
Diese und viele andere Fragen konntet ihr euch durch einen Besuch auf La Granja beantworten lassen. Heute wird viel über Nachhaltigkeit, die Nutzung von Ressourcen und ökologisches Wirtschaften nachgedacht. Auf La Granja wurde euch veranschaulicht, wie so etwas früher funktionierte.
La Granja war ein kleiner Staat für sich, der auf seinem Gebiet alles versammelt, was ein unabhängiges und komfortables Leben brauchte. Ein ausgeschilderter Rundweg gab bei dem Gang durch das zweigeschossige Herrenhaus Orientierung. Es war beeindruckend, welcher Wohlstand mit der Bewirtschaftung des Landes erzielt werden konnte.
Ihr saht den im florentinischen Stil eingerichteten Salon und einen Thronsaal mit Theaterbühne. Arabische Architekturelemente wiesen auf die Besatzungszeit vom 10. bis zum 13. Jahrhundert hin. Der arabische Turm wurde von den Zisterziensermönchen als Einsiedelei genutzt.
Ein Staat für sich, von der Färberei bis zur Folterkammer
La Granja setzte sich aus über 50 Gebäudeteilen und Wirtschaftsanlagen zusammen. Es gab eine Ölmühle, eine Färberei, eine Schusterei, eine Töpferwerkstatt, eine Destillieranlage, sogar eine komplett eingerichtete historische Zahnarztpraxis. Eine Schmiede, eine Näherei, Schreiner- und Drechslerwerkstätten ergänzten die Selbstversorgung von La Granja. Ebenfalls nicht fehlen durfte der Weinkeller.
Nach der Besichtigungstour konnte man sich im schattigen Vorhof von La Granja auf einem Liegestuhl erholen. Ein Exkurs in die kulinarischen Genüsse machte die Reise ins echte mallorquiner Landleben komplett. Auf einer kostenlosen Weinprobe lerntet ihr das Potenzial des Inselweins kennen. Dazu wurden Leckerbissen wie die Sobrasada gereicht, jene legendäre, aus dem schwarzen Mallorca-Schwein gewonnene Wurst. Ihr durftet Feigen-, Kürbis-, Aprikosen- und Orangenmarmeladen probieren und in das herrlich frische Ölgebäck der Bunyoles beißen. Selbstverständlich gab es all diese Köstlichkeiten und noch einiges mehr im Hofladen zu kaufen.
Ein Besuch auf La Granja war wie ein Ausflug in einen Staat für sich. Nirgendwo sonst konntet ihr anschaulicher erfahren, wie unabhängig die adligen und nichtadligen Mallorquiner in den früheren Zeiten auf dem Land gelebt haben. Und welcher Wohlstand aus einer alle Ressourcen nutzenden Landwirtschaft gewonnen werden konnte.